Wednesday, November 22, 2006

Kommunalwahlen 2008 in Bayern

Es sind noch etwa 16 Monate bis zur Kommunalwahl in Bayern. Viel Zeit ist das nicht.
Wie stellt sich die Lage für uns dar? Nicht so schlecht, wie man meint. Zumidnest dann, wenn man die größeren Gemeinden betrachtet. Auf dem flachen Land ist es, nach allem was man hört, vielfach düster.

Da das flache Land aber schwer übersichtsmäßig zu fassen ist, beschränke ich mich hier zunächst einmal auf die kreisfreien Gemeinden. Von denen stehen 2006 voraussichtlich 19 zur Wahl, von welchen 10 von der CSU gehalten werden (Ingolstadt, Rosenheim, Passau, Amberg, Regensburg, Weiden, Erlangen, Schweinfurt, Würzburg, Kempten) und 9 von der SPD (München, Straubing, Coburg, Ansbach, Fürth, Nürnberg, Schwabach, Augsburg, Memmingen).

Wie bei den meisten kommunalen Einzelwahlämtern, so ist es auch hier selten so, dass Amtsinhaber abgewählt werden. Echte Chancen also gibt es in der Regel nur, wenn OBs nicht mehr kandidieren. Hier mal ein Ranking, wie ich die Rennen bewerte.

CSU-gehalten

OFFEN

1. Weiden


Hans Schröpf tritt an. Weiden ist für die SPD nicht völlig ausgeschlossen, Kurt Seggewiß bringt frischen Wind.

EHER CSU
2. Würzburg
Frau Beckmann ist nicht sonderlich beliebt. Der alte Fahrensmann Weber von den Freien Wählern wird ihr gefährlich werden. Die SPD spielt leider wohl keine Rolle.

WAHRSCHEINLICH CSU

3. Schweinfurt
Hier gilt ähnliches wie in Würzburg. Nur, dass es keinen erstrangigen Herausforder gibt.

4. Kempten
Amtsinhaber Netzer schwächelt ein wenig und könnte die Unterstützung der Freien verlierne.

5. Erlangen
Vom Balleischen Glanz ist einiges verflogen. Der Mann hat in der Diskussion um die Metropolregion einige Male gebremst und sah dabei nicht gut aus. Dennoch müsste sehr viel passieren, inklusive einer rotgrünen Einigung in der Universitätsstadt, um ihn abzulösen.

SICHER CSU

6. Amberg
Dandorfer sitzt zu fest im Sattel.

7. Rosenheim
Die SPD gewinnt nichts in Rosenheim.

8. Passau
Zankl gilt als Macher.

9. Ingolstadt
Lehmanns Selbstherrlichkeit könnte ihn in einen zweiten Wahlgang zwingen, aber das war's dann auch schon.

10. Regensburg
siehe Passau, nur noch schlimmer. Und wie gesagt, SPD und Grüne müssten zusammenarbeiten.


SPD-gehalten

OFFEN

1. Schwabach

Kein Reimann mehr. Schwabach ist zwar machbar, aber nur mit einem fitten Kandidaten. Wer ist das?

EHER SPD
2. Straubing

Niederbayern heißt immer kämpfen. Solange Perlak da ist, sieht es gut aus.

3. Coburg
Normalerweise eine gemähte Wiese. Aber in Oberfranken herrscht Anti-SPD-Stimmung. Hoffentlich dreht sich das noch.

WARHSCHEINLICH SPD

4. Augsburg

Paul Wengert hat Glück, dass die CSU mit Herrn Greipl auf einen Notnagel zurückgreifen muss. Sonst hätte ich es der Augsburger SPD schon zugetraut, dass sie das vergeigt hätte.

5. Ansbach

SICHER SPD
6. Fürth
Jung ist klasse.

7. Nürnberg
Ulrich Maly hat es geschafft, die CSU weitgehend einzubinden. So weit sogar, dass die vollkommen ratlos ist, wen sie gegen Maly ins Rennen schicken soll.

8. Memmingen
Holzinger ist eine Koryphäe. Er bleibt.

9. München
Ude wird wiedergewählt. Die CSU spekuliert auf die Zeit nach ihm.

Thursday, November 16, 2006

Warum Ulrich Maly Spitzenkandidat werden muss.



Ich weiß, die Frage ist an sich entschieden, es wird Franz Maget werden. Und das ist ja auch nicht schlecht. Meine Idealvorstellung aber wäre eine andere: Ulrich Maly, Oberbürgermeister von Nürnberg kandidiert 2008 und erzielt gegen einen angeschlagenen Stoiber ein gutes Ergebnis, sagen wir mal rund 25 Prozent. Die CSU wächselt dann 2010 oder so Stoiber aus, und bei der Wahl danach, 2013, tritt ein bekannter Maly gegen einen wenig bekannten Herrmann an und bringt die SPD über 30 Prozent (und möglicherweise in die Regierung.)

Was spricht für Maly? Er ist jung, dynamisch, verkörpert Kompetenz. Er hat in die Nürnberger Rathausarbeit alle Parteien eingebunden. Er regiert Nürnberg sehr erfolgreich, so erfolgreich, dass Er nimmt den Leuten die Angst (bzw. das Vorurteil, die Sozis könnten nicht regieren. Er kommt aus dem kommunalpolitischen Bereich, der für die Leute viel greifbarer ist als der eines Landtags-Oppositionspolitikers. Und: wer aus der Kommunalpolitik kommt, spricht die Sprache der Menschen. Und das war und ist das Hauptmanko der Bayern-SPD.

Was spricht gegen Maly? Keiner weiß, ob er will. Aber das kann sich ändern.

Wenn es aber 2008 Maget noch einmal macht? Realistischerweise muss man sagen, dass wir von einer Regierungsübernahme sehr weit weg sind. Franz wird also aller Voraussicht nach Oppositionsführer einer hoffentlich zahlenmäßig verstärkten Opposition werden. Die CSU wird Stoiber dennoch etwa 2010 ablösen. Dann wäre die Frage, ob Maget ein drittes Mal antritt. Nachdem er frühestens 2014 Münchner OB werden kann, ist ihm dieser Ausweg bis auf weiteres versprert. Dennoch denke ich, er wird nur dann ein drittes Mal kandidieren, wenn er 2008 eine deutliche Steigerung, also sagen wir von mehr als 7 Prozent, erreicht. Und dann hat er sich die dritte Kandidatur auch verdient. Ich bin jedoch skeptisch, dass wir eine solche Steigerung erreichen. Aber schaun wir mal. Sollte das aber nicht der Fall sein, so bräuchten wir einen anderen Kandidaten. Und der könnte meiner festen Überzeugung nach dann auch fast nur Maly heißen.