Thursday, April 19, 2007

In Sachen Kurt Beck

In den letzten Wochen war zum einjährigen Jubiläum als SPD-Chef viel zu lesen über Kurt Beck in seiner neuen Rolle. In erster Linie Negatives, von ganz links bis ganz rechts, selbst bei dem ein oder anderen Medium, bei dem die Buschstabenfolge s-p-d nicht sofort zum virtuellen Erbrechen führt. Soviele sind das gar nicht heutzutage, aber das ist ein anderes Thema. Nein, die Kommentare waren nicht schön. Ich möchte in diesem Posting erläutern, warum ich dennoch Kurt Beck für derzeit den richtigen und auch einen guten und perspektivisch gar für einen sehr guten SPD-Vorsitzenden halte.

1. Beck ist Vorsitzender und er bleibt es.
Das ist schon ein Wert an sich bei der Unruhe, die es in den vergangenen Jahren in der Partei gab. Man darf nicht vergessen: Zwischen 1945 und 1985 hatten wir drei Vorsitzende, und in den zwanzig Jahren seitdem gefühlte 17. Wir brauchen die personelle Ruhe. Dass sich das positiv auswirkt, sieht man daran, dass die Eintritte der Jungen wieder deutlich ansteigen.

2. Der Vorsorgende Sozialstaat entschärft den Sprengsatz der Agenda 2010.
Das neue Grundsatzprogramm ist nicht der große Wurf. An anderer Stelle werde ich mehr dazu schreiben, für dieses Post reicht die Bezugnahme auf den Vorsorgenden Sozialstaat. Der ist ein positiver Ansatz, etwas, mit dem man die Agenda 2010- und HartzIV-Politik nicht als falsch ablehnt*, sondern in etwas positives, für die SPD-Mitglieder aber auch für ihre potenziellen Wähler positives umwendet.

3. Beck ist der Bildungs-Vorsitzende.
Beck kann durch sein Wirken in Rheinland-Pfalz glaubwürdig darlegen, dass er die Bedeutung der Bildung erkannt hat. Das Mega-Thema müssen wir besetzen, und wenn es jemand kann, dann Beck. Gleiches gilt im übrigen für die Kinderbetreuung.

4. Beck erweitert unsere taktischen Optionen.
Kurt Beck hat lange mit der FDP regiert, er hat einen Draht zu Brüderle. Wenn nach der nächsten Bundestagswahl eine Option Ampel in Sicht kommt, dann nur mit Beck.

5. Beck ist Menschenfischer.
Ja, das ist er. Ich weiß, die Umfragen geben das nicht her. Aber Deutschland hat noch keinen Beck im Wahlkampf erlebt. Rheinland-Pfalz schon. Ich bin da sehr zuversichtlich. Wenn selbst meine stark katholischen, CSU-wählenden Mutter nichts Schlechtes zu Beck einfällt, dann heißt das schon was.

Das wird schon mit Kurt. Ich bin da sehr optimistisch.


*Meine Meinung zur Agenda 2010 - auch dazu später einmal mehr ist schwer kurz zu fassen, denn die Agenda war ein Torso von Themen. Solchen, die nicht grundsätzlich falsch, ja sogar zukunftsträchtig sind, und andere, die von intellektuellem Anpassertum an den neoliberalen Zeitgeist triefen.

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