Thursday, June 03, 2010

Wer jetzt Präsident werden soll...

Dieser Eintrag ist zweigeteilt. Zunächst einmal der fantastische Teil: Wenn es eine entsprechende Mehrheit gäbe, dann hätte ich gerne Henning Scherf als Bundespräsident. Oder Peer Steinbrück. Oder Renate Schmidt. Oder Gesine Schwan. Seit Gründung der Bundeswrepublik hatten wir inklusive Köhler 36 Jahre lang CDU-Präsidenten (10 Jahre Lübke, 10 Jahre Weizsäcker, je 5 Jahre Carstens und Herzog und der letzte, geflüchtete Amtsinhaber mit seinen 6 Jahren), 15 Jahre lange FDP-Präsidenten (10 Jahre Heuss und 5 Jahre Scheel) und 10 Jahre lang SPD-Präsidenten (je fünf Jahre Heinemann und Rau). Hm. Irgendjemand ist da überrepräsentiert und irgendjemand unterrepräsentiert. In Prozent umgerecnet sind das rund 65 Prozent der Lebensdauer der Republik CDU, rund 20 Prozent FDP und rund 15 Prozent SPD. Hm. Irgendjemand ist da unterrepräsentiert, und ich meine jetzt nicht die gar nicht vertretenen Grünen. Aber selbst schuld. Wer reihenweise Wahlen verliert, muss sich nicht wundern. Aber das ist ein anderes Thema.

Das andere ist die realistische Sichtweise. Die, welche die aktuellen Mehrheiten berücksichtigt. Für Ursula von der Leyen spricht, dass sie die CDU für eine moderne Gesellschaftspolitik aufgebrochen hat. Und, das schreib ich in normalen Ämtern nicht, aber hier gilt es, dass sie eine Frau ist. Gegen sie spricht all das, was man mit dem Stichwort "Zensursula " verbindet. Und für mich persönlich diese oberlehrerhafte Art mit dem eingefrorenen Grinsen, den aufgerissenen Augen und einem Tonfall, der mich unverzüglich umschalten lässt. Dann haben wir Wolfgang Schäuble. Den ätte ich ehrlich gesagt am liebsten, auch wenn ich politisch weit von ihm entfernt stehe. Aber bei ihm muss ich nicht peinlich berührt sein, wenn er den Mund aufmacht. So wie bei dem Geflüchteten. Christian Wulff fände ich eher langweilig. Andererseits finde ich diesen Dauerlächler politisch gefährlich, weil er nie jemand wehtut und das mit unverhohlener neoliberaler Agenda verbindet. Wenn er also politisch kaltgestellt wäre - und das wäre er als Präsident - so wäre zumindest etwas gewonnen. Am sympathischsten fände ich eine Lösung Sabine Leutheusser-Schnarrenberger. Auch sie wäre die erste Frau, und noch dazu eine, die ich respektiere. Dazu wird es aber wohl nicht kommen. Seufz.